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08.05.2012

PRO-Salafisten-Fehde

Ich fasse mal zusammen: Anhänger einer rechtsradikalen Partei demonstrieren für ihre, wie ich finde, dämlichen Ansichten. Salafisten folgen ihnen, kriegen eine Mohammed-Karrikatur gezeigt und regen sich darüber auf. Wie doof ist das denn? Normalerweise braucht jemand, der seinen Provokationen hinterher rennt, eine Therapie.
Politische und religiöse Glaubensfreiheit bedeutet im Übrigen auch, dass ein anderer meinen Glauben verachten darf. Wer das nicht aushalten kann, ist nicht demokratiefähig.

Jegliche bildliche Darstellung Mohammeds sei im Islam verboten, lese ich. Für mich heißt das, dass Moslems sich dem Gesetz unterstellen, Mohammed nicht bildlich darzustellen. Jeder andere Mensch unterstellt sich dem Gesetz aber nicht.

Und weil es in einer freiheitlich demokratischen Gesellschaft, in der man umgeben ist von allerlei unterschiedlichem Glauben, zu seiner eigenen Meinungsbildung und Persönlichkeitsentwicklung üblich und notwendig ist, sich mit den verschiedenen Glaubensrichtungen auseinanderzusetzen und ganz persönlich Stellung zu beziehen, kommt es auf ganz natürliche Weise dazu, dass immer wieder mal jemand die Gesetze, denen sich ein anderer unterstellt oder die Werte, die ein anderer hat, provozierend thematisiert. Das bleibt nicht aus in einer freien Welt.

Wenn wir jetzt anfangen, Tabus zu installiern, um Provokationen zu vermeiden, dann ist keine freie Entwicklung mehr möglich. Deshalb muss vielmehr derjenige, der sich provoziert fühlt, lernen, mit Provokationen friedlich klarzukommen.

Mit Gewaltandrohung alle dazu erpressen zu wollen, sich an die Gesetze des Korans zu halten, ist schon mal gar nicht drin.

Als Atheistin frage ich mich auch, was Gottesgläubige zu allen Zeiten immer wieder dazu bringt im Namen Gottes zu stechen, zu hauen, zu treten und zu schießen. Das muss ihnen doch auffallen, dass da was nicht stimmen kann.

Grundsätzlich beurteile ich die PRO-Salafisten-Fehde so: Zwei Gruppen Armseliger starren auf den jeweils anderen und vertun damit ihr Leben. Im Alltag rate ich Menschen, die zwanghaft auf jemanden starren, der ihnen ein Dorn im Auge ist und die dadurch erfüllt sind von schlechten Gefühlen: "Guck nicht auf das, was dir schlechte Gefühle macht. Wende dich ab. Lebe dein Leben."

Mehr dazu:

  1. Eskalation von Anti-Salafisten-Demo NRW-Innenminister kündigt harte Konsequenzen an, nik/DPA/Reuters, stern.de, 06.05.2012
  2. Rechtsextreme dürfen Mohammed-Karikaturen zeigen - Polizei fürchtet weitere Salafisten-Krawalle in NRW, jba/dpa, focus.de, 07.05.2012
  3. Bei "Pro NRW"-Kundgebung: Hinweise auf Salafisten-Krawalle heute in Köln, DPA, stern.de, 08.05.2012
  4. Pro NRW" darf Mohammed-Karikaturen auch in Köln zeigen - Verwaltungsgericht kippt Verbot der Polizei, afp.com, welt.de, 08.05.2012)

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