03.06.2014

Wir buddeln die Meere leer

Wir haben den Kreislauf des Sandes in Flüssen und Meeren schon lange empfindlich unterbrochen, weil wir immer weniger Sand über Flüsse in die Meere fließen lassen und industriell und maffiös Sand aus dem Meer baggern. An den Küsten kommt deshalb auf natürlichem Weg kein Sand mehr an.
Die Küstenerosion behandeln Entscheider in Touristengebieten, ausgerechnet, indem sie das gleiche machen, was für die Erosion verantwortlich ist, nämlich indem sie für viele Millionen Euro regelmäßig Sand aus dem Meer baggern und an ihre Küsten kippen lassen, damit sie überhaupt noch Strand haben. Und sie häufen Steine auf, damit ihr Sand möglichst lange da bleibt. Dadurch bewegt er sich nicht mehr zum Nachbarn, der dann deshalb das selbe machen muss. Und dessen Nachbar auch und dessen Nachbar auch und ...

Die Malediven verschwinden, weil der Sand fehlt, der sich sonst ablagern würde.

Sand im und am Meer ist nicht nur Sand, sondern Lebensraum. Das kümmert die Baggerer und Schütterer aber nicht. Die machen alles platt.


Wo bleibt der Sand?


Wir bauen damit Straßen, Häuser, Bürohäuser, Wolkenkratzer, Flughäfen, Fabriken, Schwimmbäder, Kaufhäuser, Warenlager, Prestigeobjekte, Abschreibungsobjekte, die niemals benutzt werden, wir füllen Sand auf Spielplätze und auf Strände, ... In fast allem, was wir tagtäglich benutzen, steckt Sand: Zahnpasta, Elektronik, Glas, Kunststoff, ...

Einmal zu Beton gemischt, ist der Sand für eine Ewigkeit als Sand unbrauchbar.


Kann man die Katastrophe stoppen?


Man muss! Aber man wird nicht. Genauso wenig wie den Regenwald, wird man letztlich den Sand ausreichend bewahren oder den selbstgemachten Klimawandel verhindern.


Klar, man kann recyclen. Das wird ein paar Eimer Neusand sparen. ...


Ich sag's nicht gerne, aber, wovon wir dauerhaft genug haben werden, ist Scheiße. Japaner können daraus schon Nahrung herstellen. Als Baumaterial müsste das doch erst recht geeignet sein. Wären die Weltgemeinschaft und ihre Finanzgeier nicht immer nur auf den schnellen und stetig steigenden Profit aus, könnte man sich zusammen tun und genau auf dem Gebiet gut finanziert forschen und schneller voran kommen.


Übrigens fällt mir zum Thema Sand ein Bericht ein, aus einer Region, in der Hunger herrscht und in der Frauen Sand kaufen, den sie mit Wasser vermischen und daraus Kekse trocknen, die sie als Nahrungsmittel verkaufen. Damals dachte ich, die fressen da inhaltsleeren Dreck und zahlen auch noch dafür. (Okay, nicht sehr viel anders als das, was einfache Leute hierzulande essen.) Aber jetzt ist mir klar, dass man dort einen wertvollen Mineralstofflieferanten verarbeitet und verspeist. Das ist sinnvoller, als ihn mit Zement zu verschmutzen und beispielsweise darauf rumzutrampeln.


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