Neben der üblichen Darstellung des Wahlausgangs, die nur die gültig abgegebenen Stimmen berücksichtigt, wird der Wahlausgang hier zusätzlich im Verhältnis zu allen Wahlberechtigten dargestellt.
Derart genauer hingesehen, erkennt man z.B., dass nur 50,5% der Wahlberechtigten Mecklenburg-Vorpommerns die neue Zusammensetzung des Landtags bestimmt haben.
- 1.333.298 Wahlberechtigte (100%)
[1% = 13.332,98]- 511.653 Nichtwähler (= 38,4% der Wahlberechtigten)
- 821.645 Wähler (= 61,6% der Wahlberechtigten)
[1% = 8.216,45]- 15.249 Ungültige Zweitstimmen (= 1,9 % der Wähler bzw. 1,1% der Wahlberechtigten)
- 806.396 Gültige Zweitstimmen (= 98,1% der Wähler bzw. 60,5% der Wahlberechtigten)
[1% = 8.063,96]- 133.190 (= 16,5% der gültigen Zweitstimmen der Wähler bzw. 10% der Wahlberechtigten) konnten die Parteien ihrer Wahl nicht in den neuen Landtag bringen.
- 673.206 (= 83,5% der gültigen Zweitstimmen der Wähler bzw. 50,5% der Wahlberechtigten) haben die neue Zusammensetzung des Landtags bestimmt.
Folgend handelt es sich um Circa-Angaben, weil ich die veröffentlichten gerundeten Prozentzahlen der Verteilung der Stimmen (laut vorläufigem amtlichem Endergebnis vom 05.09.2016) zugrunde gelegt habe und selbst nochmal gerundet habe. So ergeben sich bei den Summen der Stimmen und Prozente Abweichungen gegenüber den oben stehenden totalen Zahlen.
Wahlausgang laut vorläufigem amtlichem Endergebnis vom 05.09.2016
In meinen unten stehenden Übersichten sind auch die Ergebnisse der Parteien, die sonst unter "Sonstige" oder "Andere" zusammengefasst werden, einzeln aufgeführt.
Dass die Ergebnisse für Parteien, die bislang nicht im Landtag waren und jetzt keinen Sitz bekommen haben, in den Medien oft nur in einem gemeinsamen Balken als "Sonstige" oder "Andere" dargestellt werden, finde ich stets enttäuschend. Ich meine, dass es diejenigen, deren gewählte Partei keinen Sitz bekommen hat, sicher interessiert, wieviele außer ihnen noch für diese Partei gestimmt haben. Ich finde das sogar besonders interessant für alle; denn da haben Leute ihre Interessen verdeutlicht, ohne mit umgehender Machterreichung zu kalkulieren.
Nicht zuletzt ist es wenig aufklärend, wenn man immer nur die erfolgreichsten Parteien aufführt und so wenig Bewusstsein für alle Wahlmöglichkeiten schafft. Dadurch erhalten bereits etablierte Parteien stets fast die gesamte Aufmerksamkeit und etablieren sich so immer noch mehr, während andere Parteien, obwohl es sie evtl. schon länger gibt, nicht mal als vorhanden wahrgenommen werden.
Wahlausgang in Bezug auf alle Wahlberechtigten und unter Einbeziehung der Nichtwähler sowie der ungültigen abgegebenen Zweitstimmen (Unübliche Betrachtungsweise, aber wie ich finde, mit viel mehr Aussagekraft):
Stimmen ___ % ___ Partei ___ Sitze-----------------------------------------------------------------
511.653 ___ 38,37 ___ Nichtwähler
246.757 ___ 18,51 ___ SPD ___ 26
167.730 ___ 12,58 ___ AfD ___ 18
153.215 ___ 11,49 ___ CDU ___ 16
106.444 ___ 7,98 ___ Linke ___11
38.707 ___ 2,90 ___ Grüne ___ 0
24.192 ___ 1,81 ___ NPD ___ 0
24.192 ___ 1,81 ___ FDP ___ 0
15.249 ___ 1,14 ___ Ungültige Zweiststimmen
9.677 ___ 0,73 ___ Tierschutzpartei ___ 0
7.258 ___ 0,54 ___ Familie ___ 0
6.451 ___ 0,48 ___ Freier Horizont ___ 0
4.838 ___ 0,36 ___ Die PARTEI ___ 0
4.838 ___ 0,36 ___ Freie Wähler ___ 0
4.032 ___ 0,30 ___ PIRATEN ___ 0
4.032 ___ 0,30 ___ Die Achtsamen ___ 0
2.419 ___ 0,18 ___ ALFA ___ 0
1.613 ___ 0,12 ___ DKP ___ 0
806 ___ 0,06 ___ Bündnis C ___ 0
Viele interessieren sich für diese Betrachtungsweise nicht, weil sie sich nur damit beschäftigen wollen, wie die Machtverhältnisse in der kommenden Legislaturperiode im Landtag sein werden. Ich persönlich finde es aber interessant, welche Wahl diejenigen treffen, die wählen dürfen und in welchem Verhältnis die späteren politischen Entscheider von Wahlberechtigten in ihrer Machtstellung unterstützt wurden oder nicht.
Im Verhältnis zu allen Wahlberechtigten des Landes, fällt die Zustimmung für die Parteien ja deutlich mickriger aus, als es wirkt, wenn man nur die Wahlberechtigten berücksichtigt, die ihre Stimme/n gültig abgegeben haben.
Dass bei allen Wahlen immer wieder sehr viele Wahlberechtigte ihre Stimme/n gar nicht oder ungültig abgeben, zeigt, dass ein großes Mitbestimmungspotential nicht genutzt wird. Zum Teil wird das keine Absicht sein; denn man kann ja auch krank werden und verhindert sein oder am Wahltag verwirrt und zu viele Kreuze setzen. Doch es gibt auch die, die denken, dass ihre Stimme eh nicht wichtig wäre und sich deshalb den Wahlakt sparen. Für andere kann aber wohl auch einfach keine Partei zur Wahl stehen, die sie wählen wollten. Diese haben durch Nichtwahl oder ungültig machen ihrer Stimme/n auch etwas zum Ausdruck gebracht.
Der Umstand, dass zu jeder Wahl einige Wahlberechtigte neu hinzukommen (Erstwähler) oder wegfallen (Verstorbene) und ein Großteil der jeweils Wahlberechtigten, seine Stimme/n nicht oder ungültig abgibt, relativiert die Diskussion um die Wählerwanderungen zwischen den Parteien. Umfragen versuchen dem zwar nachzugehen, aber beispielsweise wahlberechtigte Nichtwähler oder Ungültigwähler in Umfragen zu erfassen ist schwer.
Ich persönlich würde deshalb davon abraten, auf die Themen der anderen zu gucken, um ihnen die Prozente abzuluchsen, sondern mich den Wahlberechtigten zuwenden, die bislang von keiner Partei angesprochen werden. Da gibt es mehr Prozente zu holen, ohne, dass man das verraten muss, wofür man steht. Demokratie hat nichts davon, wenn alle Parteien so tun als stünden sie für alles, wofür auch die anderen stehen. Es gibt beim Regieren und in der Oppositionsarbeit schon genug Notwendigkeiten für Zugeständnisse gegenüber Koalitionspartnern oder auch nur Parteikollegen.
Wahlausgang ausschließlich in Bezug auf die gültig abgegebenen Zweitstimmen (übliche Betrachtungsweise):
Die Zweitstimmen entscheiden über die eventuelle Menge der Sitze im Parlament. Nur, wenn man mehr Direktmandate mit der Erststimme erreicht hat, als Sitze mit der Zweitstimme, wird der Überhang der Direktmandate der jeweiligen Partei als zusätzliche Sitze gezählt (Überhangmandate). Ansonsten sorgt ein Direktmandat nur dafür, dass der Politiker, der es errang, einen der Sitze seiner Partei im Landtag sicher erhält und die Politiker auf der Liste der Partei, bei der Verteilung der Parteisitze, entsprechend nach hinten rücken.Stimmen ___ % ___ Partei ___ Sitze
-----------------------------------------------------------------
246.757 ___ 30,6 ___ SPD ___ 26
167.730 ___ 20,8 ___ AfD ___ 18
153.215 ___ 19,0 ___ CDU ___ 16
106.444 ___ 13,2 ___ Linke ___ 11
38.707 ___ 4,8 ___ Grüne ___ 0
24.192 ___ 3,0 ___ NPD ___ 0
24.192 ___ 3,0 ___ FDP ___ 0
9.677 ___ 1,2 ___ Tierschutzpartei ___ 0
7.258 ___ 0,9 ___ Familie ___ 0
6.451 ___ 0,8 ___ Freier Horizont ___ 0
4.838 ___ 0,6 ___ Die PARTEI ___ 0
4.838 ___ 0,6 ___ Freie Wähler ___ 0
4.032 ___ 0,5 ___ PIRATEN ___ 0
4.032 ___ 0,5 ___ Die Achtsamen ___ 0
2.419 ___ 0,3 ___ ALFA ___ 0
1.613 ___ 0,2 ___ DKP ___ 0
806 ___ 0,1 ___ Bündnis C ___ 0
Gewinne bzw. Verluste der Parteien, die bereits bei der Wahl 2011 dabei waren:
Im Folgenden sieht man, dass Stimmengewinn alleine unter Umständen nicht ausreicht, um auch Prozente hinzu zu gewinnen. In diesem Jahr haben 125.021 Wahlberechtigte mehr eine gültige Zweitstimme abgegeben als 2011. Schon um auf die gleiche Prozentzahl wie bei der letzten Wahl zu kommen, hätten die Parteien deshalb mehr Wählerstimmen benötigt als 2011. So hat die SPD zwar 4.506 Stimmen hinzu gewonnen, aber im Verhältnis zur diesmal höheren Gesamtzahl der abgegebenen gültigen Stimmen dennoch 5,0% verloren.Bezüglich der Zahl erhaltener Wählerstimmen:
+/- Stimmen ___ Partei----------------------------------------------------
+ 4.506 ___ SPD
+ 3.169 ___ DIE PARTEI
+ 2.138 ___ FDP
- 3.280 ___ FAMILIE
- 5.200 ___ FREIE WÄHLER
- 8.695 ___ PIRATEN
- 12.421 ___ NPD
- 17.299 ___ GRÜNE
- 20.516 ___ LINKE
- 28.773 ___ CDU
Bezüglich des prozentuellen Anteils an der Gesamtmenge aller abgegebenen gültigen Stimmen:
+/- % ___ Partei----------------------------------------------------
+0,4 ___ Die PARTEI
+0,2 ___ FDP
-0,5 ___ Freie Wähler
-0,6 ___ Familie
-1,4 ___ PIRATEN
-3,0 ___ NPD
-3,9 ___ Grüne
-4,0 ___ CDU
-5,0 ___ SPD
-5,2 ___ Linke
Bezüglich erhaltener Sitze im Parlament:
+/- Sitze _ Partei----------------------------------------------------
-1 ___ SPD
-2 ___ CDU
-3 ___ Linke
-5 ___ NPD ___ Nicht mehr im Landtag
-7 ___ Grüne ___ Nicht mehr im Landtag
Erfolg der Parteien, die für den MV-Landtag erstmals zur Wahl standen:
% ___ Partei ___ Sitze----------------------------------------------------
20,8 ___ AfD ___ 18
1,2 ___ Tierschutzpartei
0,8 ___ Freier Horizont
0,5 ___ Die Achtsamen
0,3 ___ ALFA
0,2 ___ DKP
0,1 ___ Bündnis C
Links dazu:
- Mecklenburg-Vorpommern: Landtagswahl 2016 - Vorläufiges Wahlergebnis grob (wahlumfrage.de, 05.09.2016)
- Mecklenburg-Vorpommern: Landtagswahl 2016 - Vorläufiges Wahlergebnis detailliert (mvnet.de, 05.09.2016)
- Mecklenburg-Vorpommern; Landtagswahl 2011 - Endgültiges Ergebnis detailliert (mvnet.de)
- https://de.wikipedia.org/wiki/Landtagswahl_in_Mecklenburg-Vorpommern_2016
- https://de.wikipedia.org/wiki/Landtagswahl_in_Mecklenburg-Vorpommern_2011
- Landtagswahl 2016 - Mecklenburg-Vorpommern - Übersicht (tagesschau.de)
0 Kommentare :
Kommentar veröffentlichen